Geschichte

SOZIAL- UND SIEDLUNGSGESCHICHTE

Das Renaissanceschlösschen in Langegg als Mittelpunkt des Salzburger Forstbezirkes wurde erstmals 1582 urkundlich erwähnt. Die Türkenkriege, die Überfälle der Schweden im dreißigjährigen Krieg und die Franzosenscharmützel im ansonsten abgeschlossenen Waldgebiet brachten große Eingriffe, die seinen Niederschlag in zahlreichen historischen Lokalsagen fanden.

Als typische Hausform kannte man bis in die jüngste Zeit die fränkische Urform des Einhauses bestehend aus Küche, Stube und Vorhaus mit dem anschließenden Stall.

Bis zur Motorisierung in unserer Zeit gab es nur wenige Arbeitgeber wie den Wirtschaftsbetrieb des Klosters Langegg oder die Herrschaft Arnsdorf.

Arnsdorf an der Donau, von Langegg nur mühsam über Berg und Tal erreichbar, galt jahrhundertlang hindurch als Landgericht, Orts-, Conscriptions- und Grundobrigkeit für Langegg.

Die Volksfrömmigkeit konnte sich in unserer Heimat aus zweierlei Gründen besonders stark entwickeln. Zum einen liegt der Dunkelsteinerwald zwischen den großen Klöstern Niederösterreichs, Melk, Göttweig, Herzogenburg und Dürnstein, den Zentren der Frömmigkeit des Hochbarock, und zum anderen förderte der Servitenorden, der sich speziell der volkstümlichen Seelsorge verschrieben hatte, Wallfahrt, Andachtsbildkult, Bruderschaften und ähnliches.

URSPRUNGSLEGENDE.

Die Dunkelsteiner Wallfahrtsstätte ist der einzige niederösterreichische Wallfahrtsort, der nicht mit Baum-, Stein- oder Quellenkulten in Verbindung steht. Dementsprechend beschreibt das Mirakelbuch den Wunderlichen Anfang deß berühmten Kirchfahrts-Orths Langegg mit einer historischen Begebenheit von der Genesung eines kranken Kindes, die sich in einer Familie der sozialen Oberschicht des Frühbarock wie folgt zugetragen hat: um die Wende vom 16. zum 17. Jahrhundert bewohnte den stattlichen Renaissancegutshof, der heute Langeggerhof heißt, früher vom Volk aber Schlößl genannt worden war, Matthäus Haring oder Häring, der salzburgisch-erzbischöfliche Verwalter und Güterinspektor der drei Herrschaften Arnsdorf, Traismauer und Wölbling. Er ließ 1600, anlässlich der wunderbaren Heilung seines Kindes, eine Kapelle bauen und stiftete ein Marienbild, das Gnadenbild der Wallfahrtskirche.

KIRCHENGESCHICHTE

1605 und 1614 wurde die Stiftungskapelle aufgrund des großen Wallfahrerzustroms vergrößert und 1631 fand die Weihe einer ersten kleinen Kirche statt.

1765-1773 erfolgte dann der Bau der heutigen Wallfahrtskirche durch den Steiner Baumeister Johann Michael Ehmann, und 1773 trug man das Gnadenbild in feierlicher Prozession aus der alten Kirche in die neue. Die sogenannte Ursprungskapelle, das Presbyterium der frühbarocken Langegger Kirche, ist heute noch erhalten und dient als Heiliggrabkapelle und Aufbahrungshalle.

In der barocken Kirche ist alles Malerei: Altäre, Engel und Heilige erstehen bis zur Schattengebung real, in großartig angelegter Scheinarchitektur ausgeführt, barocker Illusionismus feiert hier seinen letzten Triumph. Die herrlichen Deckenfresken des Tiroler Malers Josef Adam von Mölk zeigen in monumentaler Kunst das Leben Mariens.

(Quelle: Von Palmbuschen und Pilgerscharen von Lucia Haselböck)